Für tausende europäischen Zugvögel ist er das Winterquartier: der Tana Lake in Äthiopien. An seinen Ufern leben außerdem Nilpferde, Krokodile, Warane - in seinen Tiefen Fischarten, die nirgendwo sonst auf der Welt vorkommen. Und: Aus dem See entspringt der Blaue Nil, die Lebensader im östlichen Afrika.
Doch der Tana Lake ist bedroht: von den Menschen. Sie betreiben eine intensive Landwirtschaft, holzen Wälder ab, fischen mehr als sie dürfen. Oft aus Armut. Die Umweltorganisation NABU versucht, das Gebiet zu schützen, indem sie es zum Unesco Biosphärenreservat macht. Teowdroes Kassahun und seine Kollegen sorgen dafür, dass die Fischer nachhaltig wirtschaften. Sie wollen auch die Kirchenwälder erhalten: auf dem Tana-See und in seiner Umgebung gibt es 37 Inseln mit orthodoxen Kirchen - jede umgeben von einem Wald. Ein Eldorado für die Zug- und einheimische Vögel. Noch. Denn auch diese Wälder sind von der Abholzung bedroht. Die Menschen brauchen Papyhrus und Früchte, um zu überleben, also braucht es Alternativen. Der NABU hilft bei der Vermarktung der einheimischen Produkte. Und die Bewohner sehen langsam ein: Wenn das Ökosystem Tana-See zerstört wird, haben sie erst recht keine Überlebensgrundlage mehr.