Sie wollen in den Krieg, sie wollen an die Macht
Dreihundert deutsche Kämpfer soll die Terrorgruppe Islamischer Staat in ihren Reihen haben. Der Film zeigt, wie junge Männer aus Deutschland „Gotteskrieger“ werden und nicht nur in Syrien kämpfen.
Salafismus ist heute Jugendkultur
Die Eltern sind überfordert, und überfordert sind auch die muslimischen Gemeinden. Die gemäßigten Prediger mögen engagiert, die Muslime mehrheitlich integriert sein - eine kleine Gruppe junger Männer geht verloren. In Dinslaken etwa, von wo aus sich zwei Dutzend junge Männer gen Syrien aufmachten. Ein Kämpfer aus Deutschland posiert auf Bildern, die im Internet kursieren, grinsend mit dem abgeschlagenen Kopf eines Menschen. Dreihundert deutsche Kämpfer soll die Terrorgruppe Islamischer Staat in ihren Reihen haben, sie gelten als besonders brutal. Fünftausend junge Leute, so die Schätzungen, zählen in Deutschland zum Kreis radikaler Salafisten. Die pflegen ihr Gehabe mit radikalem Schick
Salafismus, das sei heute Jugendkultur, ein viel weiter reichendes Phänomen, als viele dächten, sagt Peter Neumann vom King’s College in London: eines, mit dem wir eine ganze Generation lang zu tun haben werden. Dafür sorgt jemand wie der ehemalige Linksterrorist und Islamist Bernhard Falk, der durchs Land reist und muslimische Häftlinge betreut. Er hat Verständnis für ihre „Aktionen“. Er äußert sich kalkuliert - genau so, dass man ihm die Unterstützung von Gewalt nicht anlasten können soll. Seine Haltung ist eindeutig. Zu seinen Klienten zählt auch der Islamist, der die Bombe am Bonner Hauptbahnhof legte.
Das Panoptikum der Stimmen, welche die Filmautoren versammeln, ist beeindruckend. Es reicht bis zu einem Kommandeur der oppositionellen Freien Syrischen Armee, der nicht versteht, wie es Deutschland zulassen kann, dass Jugendliche in den Krieg reisen und dort verrohen.