Aus Protest gegen Russlands Vorgehen im Ukraine-Konflikt setzt die EU am Freitag nun nach wochenlangem Zögern neue Sanktionen in Kraft. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hatte ein schnelles Handeln gegenüber Russland verlangt. Innerhalb der EU waren die Wirtschaftssanktionen gegen den wichtigen Handelspartner im Osten bis zuletzt umstritten. Die Führung in Moskau kündigte im Gegenzug Strafmaßnahmen an, darunter eine mögliche Importbegrenzung für ausländische Autos. Ein Sprecher des russischen Außenministeriums, Alexander Lukaschewitsch, sagte, die Politik der EU sei von unglaublicher Unfreundlichkeit und Ablehnung gekennzeichnet und diene nicht den Interessen der Europäischen Union. Die russische Führung lasse keinen Zweifel daran, dass Moskau auf diese Maßnahmen entsprechend reagieren werde und die Reaktion werde proportional zu dem Schaden ausfallen, den die Sanktionen Russland zufügten.
Am Rande einer Konferenz in der tadschikischen Hauptstadt Duschanbe zeigte sich Kremlchef Wladimir Putin unbeeindruckt von den europäischen Sanktionen. Diese zwängen Russland nicht in die Knie. “Wir machen mit fast allen unseren großen Projekten problemlos weiter”, sagte Putin. Der russische Staatschef nimmt in Duschanbe am SOZ-Gipfel (Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit) teil. Auf der Tagesordnung stehen der mögliche Beitritt Indiens und Pakistans, außerdem die Situation in der Ukraine und in Afghanistan. Putin erörtert mit Partnern aus China, dem Iran, Kasachstan, Usbekistan, Tadschikistan und der Mongolei ebenfalls bilaterale Beziehungen und internationale Probleme.