Für den Anti-Terror-Koordinator der Europäischen Union, Gilles de Kerchove, ist das französische Beispiel kein Beweis dafür, dass Europa im Kampf gegen den Terrorismus nicht gewappnet ist. Wir sprachen mit Kerchove im Europaparlament.
Gilles de Kerchove:
“Der Informationsaustausch funktioniert gut, selbst wenn einige Verbesserungen notwendig sind. Die Dinge sind nicht immer perfekt, doch es gibt Fortschritte: Wir hindern junge Leute, die sich den Terroristen anschließen wollen, an der Ausreise, wir verhaften die Mittelsmänner. Unser System zeigt immer mehr Wirkung.”
euronews:
“Wie schätzen sie die derzeitige Sicherheitslage in Europa ein?”
Gille de Kerchove:
“Stark zugenommen hat die Anzahl derer, die auf den Kriegsschauplätzen im Ausland mitkämpfen wollen, wie das in Syrien oder im Irak der Fall ist. Wir bezeichnen sie als foreign fighters, als ausländische Kämpfer. Die Zahlen sind beeindruckend, man kannte das in Europa bisher nicht. Zwar gab es auch in der Vergangenheit Kämpfer, die nach Afghanistan, Yemen oder Somalia reisten, doch Zahlen wie diese gab es bisher nie: Mehr als 3 000 Europäer. Was zu tun ist, wenn sie zurückkehren? Einige von ihnen – sie werden zweifelsohne in der Minderheit sein -, werden mit einer besseren militärischen Ausbildung zurückkehren. Sie werden radikaler und Teil eines internationalen Terroristen-Netzwerks geworden sein. Zudem werden sie eine geringere Hemmschwelle für Gewalttaten haben, wie man das bei dem Anschlag im Jüdischen Museum in Brüssel beobachten konnte, wo vier Menschen getötet wurden. Wir müssen den Grad der Gefährlichkeit jedes einzelnen Rückkehrers genau bestimmen können.”