Spinnenseide, die perfekte Faser

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Spinnenseide hat bekanntlich ganz erstaunliche Eigenschaften. Sie ist flexibel, dehnbar und resistent, der ideale Stoff für vielseitige Fasern. Weltweit forschen Wissenschaftler und Unternehmen an Methoden, um Spinnenseide zu gewinnen oder künstlich herzustellen. Wie in diesem Forschungslabor in Japan. Besonderes Augenmerk gilt der Seide der Radnetzspinne oder besser gesagt ihren Genen.

Yoshihiko Kuwana, National Institute of Agrobiological Sciences: “Wir haben das Gen der Radnetzspinne in eine kommerzielle Variante der Seidenraupe eingepflanzt. Und es ist uns gelungen, einen neuartigen Seidenfaden herzustellen, der anderthalb Mal stärker ist, als herkömmliche Seidenfäden.”

Spinnenseide ist außerdem beständig gegen Hitze, Pilze und Bakterien. Allerdings sind Spinnen längst nicht so produktionsfreudig, wie die Seidenraupen der Textilbranche. Ein weiteres Problem ist, dass sie sich nicht so einfach Anwesenheit anderer Artgenossen halten lassen.

Yoshihiko Kuwana, National Institute of Agrobiological Sciences: “Im Gegensatz zu Seidenraupen tendieren Spinnen zu Kannibalismus, sie verspeisen sich gegenseitig. Das macht es schwierig, sie in großer Zahl züchten. Wir haben untersucht, was geschieht, wenn zwei Spinnen im selben Käfig zu sitzen. Am nächsten Morgen war nur noch eine da.”

Fürs Erste funktioniert die Spinnenseidenproduktion mit den genveränderten Raupen nur im Labor. Die Medizin setzt große Hoffnungen auf die Seide, da sie sehr verträglich ist und vom Körper gut abgebaut werden kann. Auch in der Textilbranche träumt man elastischer und leichter Sportkleidung aus Spinnenseide.

Veränderte Darmbakterien produzieren Propan

Auf der Suche nach Alternativen zu den fossilen Brennstoffen, die die Luft in unseren Städten verpesten, ist die Forschung auf einen eher unerwarteten Energielieferanten gestoßen, Bakterien.

Britischen Wissenschaftlern ist es gelungen, mithilfe gentechnisch abgewandelter Darmbakterien Propangas zu produzieren, und zwar durch eine Veränderung des Stoffwechselwegs, mit dem Escherichia-coli-Bakterien ihre fettsäurehaltigen Zellmembranen herstellen.

Patrik Jones, Imperial College: “Sobald man das System optimal eingestellt und die verschiedenen Komponenten dazu gebracht hat, zusammenzuarbeiten, sieht man das Ergebnis auf den Stoffwechsel, es entsteht Propan.”

Propangas halten die Wissenschaftler dem derzeit üblichen Methangas für überlegen, da es leicht austritt und sich mit wenig Energieaufwand verflüssigen lässt.

Das Team um Patrik Jones hofft, den Stoffwechselweg in Zukunft auch in Fotosynthese treibende Cyanobakterien übertragen zu können. Die in Wasser lebenden Bakterien betreiben Fotosynthese. So könnte Sonnenenergie in chemische Energie umgewandelt werden. Und dann wären die Bakterien tatsächlich Lieferanten eines erneuerbaren Biokraftstoffs.

Patrik Jones, Imperial College: “Das Spannende an Cyanobakterien ist, dass man ihre Fähigkeit, Sonnenergie umzuwandeln nutzt und auf diese Weise chemische Energie herstellt. Diese chemische Energie könnten wir letztlich in einen Brennstoff umwandeln.”

Noch sind die durch E. coli erzeugten Propanmengen sehr gering. Doch die Forscher glauben, dass sie in den nächsten fünf bis zehn Jahren kommerziell rentable Prozesse erreichen könnten.

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