Berlinale: Sieg für das asiatische Kino

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Der Sieger der diesjährigen 64. Ausgabe war das asiatische Kino. Zwei Filme aus China und einer aus Japan wurden mit den wichtigsten Preisen des Festivals ausgezeichnet. Stars, anspruchsvolle Filme und volle Kinosäale: Die Berlinle ist nicht nur der erste große Festivaltermin des Jahres, sondern auch ein Publikumsmagnet.
Ein glücklicher Berlinale-Direktor zieht Bilanz.

Dieter Kosslick: “Ich glaube, dass die Berlinale einfach ein Publikums-Filmfestival ist, das man so nirgendwo hat. Dieses Jahr waren 330 000 Leute, die eine Karte gekauft haben und das macht sie so speziell.”

US-Produzent James Schamus war der diesjährige Jury-Präsident. Zu seinen Kollegen gehörten unter anderem die Iranerin Mitra Farahani, der Österreicher Christoph Waltz sowie der aus Hongkong stammende Filmstar Tony Leung. Wie bekommt man so viele unterschiedliche Stimmen unter einen Hut?

James Schamus: “Es ist im Grunde einfacher, wenn Menschen aus unterschiedlichen Ländern kommen, denn das zwingt, besser zuzuhören. Wenn man mit Freunden streitet, will man unbedingt überzeugen. In einer Jury mit vielen unterschiedlichen Meinungen lernt man, zuzuhören. Das ist der große Reiz als Jury-Präsident hier in Berlin.”

Und so entschied sich die Jury: Der Goldene Bär ging an den chinesischen Beitrag “Schwarze Kohle, dünnes Eis” von Diao Yinan”. Der im Stil eines Film Noir gedrehte Thriller handelt von einem Ex-Polizisten, der versucht, auf eigene Faust mehrere brutale Morde aufzuklären.

Diao Yinan: “Ich bin vom europäischen und amerikanischen Kino beeinflusst. Und eigentlich wird ein Thriller viel rasanter geschnitten. Aber ich wollte meine eigene Filmsprache entwickeln, ich benutze Elemente aus dem Kunstfilm, mit langen Einstellungen, um die Geschichte an die Gefühle anzupassen.”

Hauptdarsteller Liao Fan bekam für diese Rolle den Silbernen Schauspiel-Bären.

Liao Fan: “Ich komme aus einer Schauspielerfamilie und sah meine ganze Kindheit über Vater und Mutter auf der Bühne stehen. Eines Tages sagte ich mir, das kannst Du auch, und ich beschloss, Schauspieler zu werden.”

Der Preis für die beste Schauspielerin ging an die Japanerin Haru Kuroki für ihre Rolle als Dienstmädchen im Japan der 30er und 40er Jahre.

Haru Kuroki: “Ganz wichtig für die Rolle war zu lernen, wie es sich anfühlt, einen Kimono zu tragen, wie man sich bewegt und wie sich das auf die Köpersprache auswirkt.”

In “Das kleine Haus” von Altmeister Yoji Yamada spielt die 23-Jährige ein Dienstmädchen in einem bürgerlichen Tokioer Haushalt, das sich in den Geliebten der Hausherrin verliebt und damit in einen Gewissenskonflikt gerät.

Gleich zwei Auszeichnungen gab es für den Film des französischen Regiemeisters Alain Resnais “Aimer, boire et chanter (Lieben, Trinken und Singen)”: Den Alfred-Bauer-Preis, für einen Film, der neue Perspektiven eröffnet und den FIPRESCI Preis des internationalen Verbandes der Filmkritik.

Der 91-jährige Filmveteran Resnais inszeniert Alan Ayckburns bekanntes Theaterstück über eine Amateurschauspieltruppe, die um einen kranken Freund bangt als schräge Farce mit geschliffenen Dialogen und künstlichen Kulissen.

Der Regisseur war bei der Preisübergabe nicht dabei, dafür der Filmproduzent Jean-Louis Livi und Hauptdarsteller André Dussollier.

Jean-Louis Livi: “Er kann heute nicht hier sein, er ist unser Meister und unser aller Freund.”

André Dussollier: “Lieber Alain, jedes Mal, wenn Sie einen neuen Film machen, habe ich das Gefühl, es ist Ihr erster. Sie haben die ewige Jugend eines Künstlers. Diese Auszeichnung steht Ihnen ebenso gut, wie all dies anderen. Alle meine Gedanken sind bei Ihnen!”

Den Regie-Bären gab es für den eigentlichen Publikumsfavoriten “Boyhood” von US-Regisseur Richard Linklater.Der knapp dreistündige Streifen mit Ellar Coletrane in der Hauptrolle zeichnet das berührende Porträt eines Jungen, der mit geschiedenen Eltern aufwächst. Der Film wurde über einen Zeitraum von 12 Jahren gedreht.

Richard Linklater: “Das ist ein toller Briefbeschwerer. Das ist für die 400 Menschen, die an diesem Film 12 Jahre lang mitwirkten. Der Regiepreis bedeutet mir nicht viel, wohl aber der großartige Empfang des Publikums in Berlin, dass wir die Zuschauer ansprechen und eine starke Verbindung herstellen konnten, das bedeutet mir alles.”

Den meisten Spaß gab es im Berlinale-Wettbewerb mit Wes Andersons Komödie “Grand Budapest Hotel”, ebenfalls ein echter Publikumsliebling, der immerhin mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet wurde.

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