Welt-Toiletten-Tag: 2,5 Milliarden Menschen haben kein richtiges Klo

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Ein Tabu, das tötet: Jeden Tag sterben 2000 unter fünfjährige Kinder – nicht an Hunger oder im Krieg, sondern an Durchfallerkrankungen. 2,5 Milliarden Menschen weltweit haben keinen Zugang zu hygienisch einwandfreien Toiletten. Eine Milliarde Menschen müssen ihre Notdurft im Freien verrichten.

Betroffen davon sind 825 Millionen Menschen in zehn asiatischen Ländern, darunter Indien mit 597 Millionen Einwohnern und Menschen in Afrika. Um auf dieses Problem aufmerksam zu machen, haben die Vereinten Nationen den 19. November zum Welt-Toiletten-Tag erklärt.

Eine Katastrophe, denn wenn es an Toiletten mangelt, fehlt auch Trinkwasser. Die Folge: Cholera, Typhus, Hepatitis, Polio, Durchfallerkrankungen und Wurmbefall verbreiten sich leicht und treten gehäuft auf. Auch der Ebola-Virus, der durch menschliche Sekrete übertragen wird, lässt sich schwerer bekämpfen. In Liberia – mit am schwersten von der Ebola-Epidemie betroffen – mangelt es nach WHO-Angaben bei fast der Hälfte der Bevölkerung an Toiletten. In Sierra Leone sind es 28 Prozent der Menschen, die kein Klo haben.

“Die momentan wütende Ebola-Krise hat deutlich gemacht, dass es an gut ausgestatteten Krankenhäusern fehlt. Das behindert Ärzte und Pfleger bei ihrer Arbeit und führt zu erhöhter Kindersterblichkeit: Seit dem Jahr 2000 sind zehn Millionen Kinder an Unterernährung, Lungenentzündung und Durchfall gestorben”, so Fleur Anderson von der Hilfsorganisation “WaterAid”.

In Indien ist mehr als die Hälfte der Bevölkerung dazu gezwungen, ihre Notdurft im Freien zu verrichten. Nicht nur ein hygienisches, sondern für Mädchen und Frauen auch ein Sicherheitsproblem. Denn in diesen intimen Momenten kommt es zu vielen Vergewaltigungen. Man fühle sich verletzlich, sagt diese Dorfbewohnerin: “Dafür ins Freie zu gehen, ist würdelos, aber es gibt keine andere Möglichkeit. Wenn jemand vorbeikommt, Mann oder Frau, muss ich aufstehen.”

In Entwicklungsländern waren hygienische Toiletten lange nachrangig. Dabei sind sie nicht nur für die öffentliche Gesundheit wichtig. Letztendlich ist die Lösung des Problems nicht einmal eine Frage des Geldes, sondern des politischen Willens.

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