In Italien haben Zehntausende mit einem Generalstreik gegen die von der Regierung geplanten Arbeitsmarktreformen protestiert. In Mailand kam es zu Ausschreitungen, als Demonstranten in Weihnachtsmannkostümen über den Zaun eines regionalen Verwaltungsgebäudes kletterten und Knallkörper warfen. Insgesamt gab es in mehr als 50 Städten Demonstrationen. Zwei der größten Gewerkschaften des Landes hatten zu dem Arbeitskampf aufgerufen. Die Regierung will unter anderem den Kündigungsschutz lockern.
“Die jüngsten Entscheidungen dieser Regierung waren einschneidend”, so Sonia Ostrica, eine ältere Demonstrantin in Rom. Renzi würde die Zukunft nicht, wie behauptet, gestaltet, sondern kaputt machen: “Wir befürchten, dass die Zukunft immer mehr zu einem schwarzen Loch wird”, so Ostrica. Dies gelte nicht nur für die Jugend, die besonders von Arbeitslosigkeit betroffen ist.
Die 19-jährige Greta Gargia meint: “Der Staat will nicht, dass wir frei denken, sondern wie kleine Soldaten alle Gesetze abnicken. Aber ich habe will nicht mehr stillhalten.”
Laut Gewerkschaften soll die Hälfte des landesweiten Flug- und Bahnverkehrs während des achtstündigen Arbeitskampfes stillstehen. Im Nahverkehr seien 70 Prozent der Verbindungen betroffen. Die Streikbeteiligung in der Industrie würde bei insgesamt 70 Prozent liegen. Auch Schulen und Krankenhäuser sind betroffen.
Italien steckt in der schwersten Rezession der Nachkriegszeit. Jetzt zu streiken sei keine gute Idee, so Terence Cook, Tourist aus Südafrika: “Sie sollten das Problem ohne Streiks lösen. Das ist besser für das Land, es würde weniger Geld verlieren, denn je mehr man streikt, desto weniger Geld wird verdient und desto mehr das Land belastet.”
Der Generalstreik würde seinen Reformkurs nicht beeinflussen, so Regierungschef Matteo Renzi bei einem Türkeibesuch. Mit dem sogenannten Jobs Act will er die Arbeitslosigkeit von mehr als 13 Prozent bekämpfen.