Der Prozess gegen drei in Ägypten inhaftierte Journalisten des Fernsehsenders Al-Dschasira wird neu aufgerollt. Die Männer waren im Juni wegen angeblicher Unterstützung der Muslimbruderschaft zu Haftstrafen zwischen sieben und zehn Jahren verurteilt worden.
Die Strafen wurden nun aufgehoben, doch bis zur erneuten Anhörung müssen die Journalisten hinter Gitter bleiben. Ihr Anwalt Rajaa Awni erklärte: “Das Kassationsgericht hat ein neues Verfahren angeordnet. Wir haben erneut die wichtigsten Punkte betont. Die wären: Das Gericht hat sich geirrt. Es wurde illegal zusammengestellt, es ignorierte die Verteidigung und kam vorschnell zu dem Schluss, dass alle, die für Al-Dschasira arbeiten, den Muslimbrüdern angehören.”
Al-Dschasira mit Sitz im Golfemirat Katar gilt in Ägypten als Sprachrohr der Muslimbrüder. Die Beziehung zwischen beiden Ländern ist angespannt. Unter den angeklagten Journalisten ist der Kairoer Al-Dschasira-Bürochef Mohamed Fahmy – ein Kanadier mit ägyptischen Wurzeln. Sein Bruder hofft, dass die Versöhnung zwischen Ägypten und Katar weitergeht und, dass sich diese Annäherung auf den Prozess auswirken wird. Er betonte: “Diese Journalisten werden unterdrückt. Sie machen nur ihre Arbeit. Sie gehören keiner Terroristengruppe an und stellen keine Gefahr für Ägyptens Sicherheit dar. Ich hoffe, dass sie bald freikommen.”
Unser Korrespondent in Kairo, Mohammed Shaikhibrahim, sagte: “Die heutige Entscheidung lässt hier Optimismus aufkommen. Es scheint möglich, dass bei dem bevorstehenden Prozess ein gutes Urteil für die Journalisten gefällt wird. Doch erst einmal muss alles neu aufgerollt werden.”