Kurz vor halb zwölf im 11. Pariser Arrondissement in einer Seitenstraße nahe der Bastille: Unbekannte eröffnen das Feuer auf die Redaktion des Satiremagazins “Charlie Hebdo”. Journalisten im anliegenden Gebäude hören die Schüsse, fliehen aufs Dach und filmen. Die Attentäter erschießen zehn Zivilisten und einen Polizisten, der Redaktionsleiter Stéphane Charbonnier vor Angriffen schützen sollte. Bei ihrer Flucht töten sie einen weiteren Polizisten, der nach einem Hilferuf zum Tatort geeilt war. Die Täter verletzen elf Menschen, vier davon lebensgefährlich, so die Angaben der Pariser Staatsanwaltschaft.
Die Redaktion der für seine religionskritischen Karikaturen bekannten Wochenzeitung hatte bereits mehrfach Morddrohungen erhalten. “Allah ist groß” und “Wir haben den Propheten gerächt”- Rufe der Attentäter deuten auf einen islamistischen Terroranschlag hin.
Regierungschef Manuel Valls erhöht die Terrorwarnstufe im Großraum Paris auf die höchste Stufe. An Medienunternehmen, großen Geschäften, Gotteshäusern und Verkehrswegen gibt es verschärfte Sicherheitsmaßnahmen. Frankreich sei in seinem Herzen getroffen worden, so Valls, die Franzosen seien entsetzt. Innenminister Bernard Cazeneuve weist die Departements im ganzen Land, die Sicherheitsmaßnahmen an Bahnhöfen und gefährdeten Orten zu verstärken.
Bei den Attentätern handele es sich laut Staatsanwaltschaft um mindestens zwei Männer. Den Wagen, mit dem sie vom Tatort flohen, hinterlassen sie am nördlichen Pariser Stadtrand. Die Täter überwältigen einen Autofahrer, so die Staatsanwaltschaft und setzen ihre Flucht in dessen Wagen fort. Bisher wurden sie nicht gefunden.