Seinen Höhepunkt hatte das amerikanische Engagement im Jahre 1968 erreicht, als 500 000 Mann amerikanischer Soldaten in Südvietnam stationiert waren. Die Tet-Offensive der Vietcong-Guerilla und einzelner Formationen der Nordvietnamesischen Armee war ein um den Preis entsetzlicher eigener Verluste erkämpfter politischer Sieg, denn er bestärkte weite Teile des amerikanischen politischen Establishments in dem Glauben, den Krieg nicht mehr gewinnen zu können. Richard Nixon, dessen Wahl zum US-Präsidenten sich dem Versprechen verdankte, die amerikanische Beteiligung an dem Krieg in Südostasien zu beenden, war zwar weit davon entfernt, alle amerikanischen Truppen auf einmal aus Vietnam zurückzuziehen, aber er setzte immerhin den Anfang dessen, was man als "Vietnamisierung des Konflikts" bezeichnete. 1969 kam es, während in Genf die langen, wechselhaften Friedensverhandlungen ihren Anfang nahmen, in Vietnam selbst erstmals zu größeren Meutereien amerikanischer Truppen. Nixons Sicherheitsberater und späterer Außenminister Kissinger versuchte während der folgenden Jahre immer wieder, die nordvietnamesische Seite durch massive Bombardements an den Genfer Verhandlungstisch zurück zu zwingen. Die Zahl der in Vietnam eingesetzten US-Truppen sank indessen stetig, und 1972 war - von Militärberatern und Geheimdienstlern abgesehen - das amerikanische Engagement auf dem Boden grosso modo beendet.
Nordvietnam und seine südvietnamesischen Verbündeten, die Guerilla der Vietkong, hatten freilich nicht 30 Jahre lang selbstlos gegen die französische Kolonialmacht und das von diesen vor ihrem Abzug installierte klerikal-autoritäre (und korrupte) Regime sowie schließlich 10 Jahre lang gegen die Amerikaner, die mit dem feuerkräftigsten Aufgebot der Kriegsgeschichte in Vietnam waren, gekämpft, um sich an das Waffenstillstandsabkommen zu halten. Drei Jahre, nachdem das US-Engagement in Vietnam zu Ende gegangen war, gingen die Armee Nordvietnams und die Vietcong vom Partisanen- zum offenen Bewegungskrieg über. Binnen weniger Wochen waren die von den USA ausgebildeten und bewaffneten Truppen Südvietnams geschlagen und überrollt, die Panzerspitzen der Nationalkommunisten näherten sich den Vororten Saigons., die verbliebenen Diplomaten und Geheimdienstler und Militärberater und ihre Günstlinge versuchten, sich auf die Kriegsschiffe der US Navy, die im Hafen von Saison vor Anker lagen, zu retten...