Die Berliner Mauer war bereits gefallen und der Warschauer Vertrag offiziell aufgelöst worden. Der Einfluss der Sowjetunion bröckelte Anfang der 1990er Jahre im Eiltempo und auch mit dem Staat selbst ging es jener Tage vor 25 Jahren zu Ende.
Im Juni ’91 war Boris Jelzin zum Präsidenten der Russischen Teilrepublik gewählt worden – er sollte an den Ereignissen des 19. August und danach maßgeblich beteiligt sein.
Putschisten, angeführt von Vizepräsident Gennadij Janajew, verkündeten, die Macht übernommen zu haben. In Moskau fuhren Panzer auf. Die Putschisten sahen den Sowjetkommunismus bedroht, letztlich bewirkte der Staatsstreich aber das Gegenteil und beschleunigte den Zerfall des Landes.
Boris Jelzin wurde zum Triumphator im unruhigen August ’91: Die Aufnahmen, die ihn im Zentrum Moskaus auf einen Panzer kletternd zeigen, gingen um die Welt. Jelzin rief Bevölkerung und Soldaten auf, sich nicht den Putschisten anzuschließen und forderte die Freilassung von Staatschef Michail Gorbatschow, der in seinem Feriendomizil auf der Krim festgesetzt worden war. Der Großteil der Armee versagte den Putschisten die Gefolgschaft, nur vereinzelt kam es Zusammenstößen und Schüssen, Gorbatschow kehrte nach Moskau zurück, war aber de facto entmachtet.
Der Zerfall der Sowjetunion war nicht mehr aufzuhalten. Litauen hatte schon im März 1990 seine Unabhängigkeit erklärte, nach dem Putschversuch im August ’91 ging es Schlag auf Schlag.
Der neue starke Mann in Moskau wurde Boris Jelzin – später erster Präsident der Russischen Föderation. Mit der Gründung der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten durch Russland, die Ukraine und Weißrussland Anfang Dezember wurde die Sowjetunion ab- und wenige Tage später aufgelöst. In Moskau wehte nun das russische Weiß-Blau-Rot statt Rot mit Hammer und Sichel. Als in der letzten Sitzung des Volksdeputiertenkongresses das Ende der Sowjetunion offiziell verkündet wurde, geschah das vor fast leeren Rängen…