Die afghanische Regierung hat einen Friedensvertrag mit einer der berüchtigsten radikalislamischen Gruppen, der Hezb-i Islāmī, unterzeichnet. Mudschaheddin, die ihre Waffen niederlegen, wird “rechtliche Immunität” gewährt. Alle Hezb-i-Islāmī -Mitglieder in afghanischer Gefangenschaft sollen binnen zwei Monaten freigelassen werden.
Die afghanische Regierung will zudem die Vereinten Nationen und andere Organisationen bitten, Sanktionen gegen die Rebellen aufzuheben. Hezb-i Islāmī soll dafür auf die Unterstützung terroristischer Gruppen verzichten.
“Ich bin glücklich und zuversichtlich, dass der Abschluss dieser Vereinbarung der Auftakt zu einem dauerhaften Frieden und Stabilität in Afghanistan ist”, meinte der Vorsitzende des afghanischen Hohen Friedensrats, Pir Saied Ahmad Geilani.
In Kabul demonstrierten mehrere hundert Menschen gegen das Abkommen. Hezb-i-Islāmī-Gründer Gulbuddin Hekmatjar gilt als einer der brutalsten Kriegsherren in der Geschichte Afghanistans.
“Wir sind nicht sicher, ob das Abkommen Bestand haben wird. Wir wissen, dass es einige Herausforderungen und Doppeldeutigkeiten gibt. Es ist also ein guter Test und vielleicht eine Lehre für künftige Verhandlungen zwischen der Regierung und anderen Rebellen wie den Taliban und letztendlich sogar dem Haqqani-Netzwerk”, meint der afghanische Politikwissenschaftler Haroon Mir.
US welcome Afghan government peace deal with #Hekmatyar. #Afghanistan pic.twitter.com/ZsE70oOn3O— Bashir Ahmad Gwakh (@bashirgwakh) 22. September 2016
USBotschaft in Kabul begrüßt Friedensschluß mit Hekmatjar
Beobachter werten das Abkommen als eher symbolisch, da die Hezb-i Islāmī im momentanen Konflikt nur eine Nebenrolle spielt. Viele Mudschaheddin sollen sich bereits den Taliban angeschlossen haben.
Im Kampf gegen die sowjetischen Besatzungstruppen galten die Hezb-i Islāmī ls am besten finanzierte Gruppe. Sie wurden von den USA und Saudi-Arabien unterstützt.