In Bosnien-Herzegowina sind heute rund 1,2 Millionen bosnische Serben zu einem Referendum aufgerufen, mit dem ein Urteil des Verfassungsgerichts ausgehebelt werden soll. Es hatte den umstrittenen serbischen Nationalfeiertag am 9. Januar, und auch die Abstimmung selbst verboten.
Die USA und die EU bemühten sich vergeblich um eine Verhinderung des Referendums und drohten mit nicht näher bezeichneten Sanktionen. Sie befürchten einen Schritt in Richtung Abspaltung der serbischen Landeshälfte vom Gesamtstaat.
Am 9. Januar 1992 war die sogenannte “Serbenrepublik” gegründet worden, wenige Monate vor Kriegsausbruch. Unterstützt wurde das Referendum von Russlands Präsident Wladimir Putin.
Bosnien-Herzegowina – Bosnische Serben halten umstrittenes Referendum ab https://t.co/5vO9DxmgR8— Die Nachrichten (@DLFNachrichten) 25 September 2016
Ein bosnischer Serbe sagte:“Jeder hat einen Geburtstag. Es gibt keine göttliche oder politische oder sonstige Kraft auf Erden, die deinen Geburtstag ändern kann. Was sie mit der Verbannung des Feiertages gemacht haben, ist unsinnig. Wir feiern diesen Tag, auch wenn das keiner akzeptiert.”
Im serbischen Teil des Landes leben auch Muslime, die im Bosnienkrieg die Hauptopfer waren. Sie würden durch den Feiertag am 9. Januar verletzt, argumentierte das Verfassungsgericht.
Beobachter rechneten mit einer nahezu einstimmigen Mehrheit gegen den Verfassungsgerichtsentscheid.