Sie gehören oft zu jenen Binnenflüchtlingen, die schon seit Jahren in Lagern fern ihrer Heimat leben. Die irakischen Christen. Hier, am Rande des traditionell christlichen Ankawa-Viertels im kurdischen Erbil, leben rund 5000 von ihnen. Im Fernsehen verfolgen sie die Nachrichten von der Offensive auf das gerade mal 80 Kilometer entfernte Mossul.
“Wir sind so froh darüber. Hoffentlich können wir dann wieder nach Hause, denn hier ist es nicht so komfortabel für uns”, sagte ein Bewohnerin des Containerdorfes. “Wir fühlen uns ein wenig eingeschlossen hier und nichts ist besser, als zu Hause zu sein.”
In Mossul und den umliegenden Ortschaften lebte einst eine große Zahl der irakischen Christen und Jesiden – gemeinsam mit der sunnitischen Mehrheit des irakischen Nordens. Doch die Zukunft ist unsicher, auch wenn die Offensive auf Mossul erfolgreich sein sollte.
“Wir haben Angst, dass unsere Situation nicht zur Normalität zurückkehrt, wenn die Region befreit ist”, sagt eine andere Geflohene im Lager bei Erbil. “Daesh (die IS-Miliz) war zwei Jahre lang da, vielleicht gibt es dann noch improvisierte Sprengsätze oder Bomben. Für uns heißt es jetzt abwarten.”
Zudem zeichnet sich Streit um die Vorherrschaft in Mossul nach einer Vertreibung der Dschihadisten ab. Die Regierung in Bagdad und die schiitische Mehrheit des Irak wollen eine Verteilung des Ölreichtums der Region. Von der Türkei gestützte Milizen wünschen sich hingegen eine sunnitische Autonomieregion mit Mossul als Hauptstadt. Und auch die kurdische Autonomieregierung sähe die Stadt nicht ungern als Teil ihrer Region, nicht zuletzt, weil ein Teil der Bevölkerung Mossuls kurdisch ist.