In Dublin sind Tausende Menschen für weniger strenge Abtreibungsgesetze auf die Straße gegangen. Die irische Regierung hatte erst vor wenigen Tagen verkündet, dass es im kommenden Jahr ein Referendum über die Lockerung der Regelungen zum Schwangerschaftsabbruch geben soll. In kaum einem anderen Land der Welt sind die entsprechenden Gesetze so restriktiv. Frauen können nur abtreiben, wenn ihr Leben in Gefahr ist. “Was Abtreibung angeht, hinken wir weltweit sehr weit hinterher”, so ein Demonstrant. “Das ist einfach nur lächerlich.”
“Ich finde, dass niemand dazu gezwungen sein sollte, schwanger zu sein, wenn sie es nicht will”, so eine Demonstrantin.
Auch Abtreibungsgegner machten in Dublin und anderen Städten des Landes mobil. Darunter Jennifer Christie: “Abtreibung hilft Frauen nicht und entspricht nicht ihren Bedürfnissen. Ich habe nach einer Vergewaltigung ein Kind bekommen. Eine Abtreibung hätte mich und mein Kind zerstört.”
Meinungsumfragen zufolge ist eine Mehrheit der Irinnen und Iren für die Änderung der Abtreibungsgesetze. Wie weit die Lockerung gehen soll, ist jedoch umstritten. Auch die Fragestellung des Referendums ist bisher nicht klar.
Die UN und der Europarat hatten Irland dazu aufgefordert, Abtreibung mindestens zu erlauben, wenn der Fötus stark missgebildet ist, die Mutter vergewaltigt wurde oder ein Inzestopfer ist. Die Befürworter des Rechts auf Abtreibung in Irland fordern jedoch eine weitergehende Lockerung ähnlich wie in England. Dort kann bis zur 24. Schwangerschaftswoche abgetrieben werden. Nach Angaben des britischen Gesundheitsministeriums reisten über 3000 Irinnen im vergangenen Jahr nach England, um einen Schwangerschaftsabbruch vorzunehmen. Aktivistinnen gehen davon aus, dass die Dunkelziffer weitaus höher ist.