http://bueso.de - Bei der Wiener Konferenz der Europäischen Geowissenschaftlichen Union kündigte der polnische Wissenschaftler Jan Blecki am 7.4. an, daß ein chinesischer Satellit ab 2014 Erdbebenvorboten aufzeichnen und die Forschung über Veränderungen in der Ionosphäre, die die französische DEMETER-Mission begonnen hatte, fortsetzen wird. Außerdem soll ein ganzer Set von kleineren Satelliten bei dieser neuen Mission eingesetzt werden. Es sei wichtig, verschiedene Daten zu kombinieren, dann könne es möglich werden, starke Erdbeben rechtzeitig vorherzusagen. Beispielsweise hätten 2008 US-Wettersalliten kurz vor dem großen Erdbeben in der südwestchinesischen Provinz Sichuan im Mai des Jahres Temperaturanomalien festgestellt, während DEMETER gleichzeitig starke Anomalien in der Ionosphäre gemessen hatte. Blecki arbeitet am polnischen Raumfahrtforschungszentrum und legte bereits 2001 gemeinsam mit Michel Parrot vom französischen DEMETER-Team ein Papier über "Elektromagnetische Effekte von Erdbeben" bei der Plasma-Konferenz in Prag vor.
Starke Veränderungen in der Ionosphäre wurden auch von anderen Satelliten mehrere Tage vor großen Erdbeben gemessen, z.B. in Alaska 2002 und anderen Regionen 2003 und 2004, wie deutsche Forscher im Februar 2010 bei der UN-Konferenz des Komitees zur friedlichen Nutzung des Weltraums in Wien berichteten. Kombiniert man diese Art von Forschung mit einer systematischen Kartographierung von Gräben in den Ozeanen und auf dem Festland, könnte man viele Fragezeichen beantworten.
Auf der Webseite http://www.bueso.de finden Sie in Kürze Videos mit Interviews und Berichten über die Wiener Konferenz der Geowissenschaftlichen Union, bei der bahnbrechende Arbeiten zu den Möglichkeiten der künftigen Vorhersage von Erdbeben präsentiert wurden.