Der Japaner Yoshinori Ohsumi ist für die Entschlüsselung der so genannten
Müllentsorgung in Körperzellen ausgezeichnet worden.
Thomas Perlmann, Sekretär der Nobel-Versammlung für Physiologie und Medizin, verkündete: “Die Nobel-Versammlung des Karolinska-Instituts hat entschieden, den Nobelpreis für Medizin Yoshinori Ohsumi zu verleihen für seine Entdeckungen bei den Mechanismen der Autophagie.”
Announcement of the 2016 Nobel Prize in Physiology or Medicine https://t.co/MK6UzCA6HV— The Nobel Prize (@NobelPrize) 3. Oktober 2016
Das bedeutet wörtlich «selbst essen» und bezeichnet das Recycling-System von Zellen. Dabei entsorgt die Zelle alte, geschädigte oder überflüssige Proteine und Zellorganellen, um die Einzelteile neu zu verwenden. Aus alt mach neu.
Maria Masucci, Professorin für Virologie am Karolinska Institut, erklärte, “durch das Entfernen von beschädigten Proteinen und Organellen sorgt Autophagie für Zellerneuerung. Fehlerhafte Autophagie wird deshalb mit Zellalterung und vielen Alterskrankheiten wie Alzheimer und Typ 2-Diabetes assoziiert. Zu viel Autophagie hingegen kann unerwünschte Nebeneffekte haben wie bei Krebs, wenn Autophagie das Wachstum von Tumorzellen beschleunigt und für die Resistenz gegen Krebsmedikamente sorgt.”
Autophagy ”self eating” is a process for degrading and recycling cellular components #NobelPrize #Medicine pic.twitter.com/glNWLPjxHe— The Nobel Prize (@NobelPrize) 3. Oktober 2016
Bekannt war das Prinzip schon länger, aber erst der diesjährige Medizin-Nobelpreisträger entschlüsselte in den 1990er Jahren die genetischen Grundlagen. Die weitreichende Bedeutung wurde für die Medizin immer deutlicher.