Richard Wagners Meisterstück “Der Fliegende Holländer” – “Le Vaisseau fantôme” ist im französischen Lyon vor Anker gegangen. Verantwortlich für die Inszenierung des stürmischen Dreiakters ist die spanische Theatertruppe La Fura dels Baus, ganz im Sinn des Komponisten, der seine Oper unter dem Eindruck einer bewegten Schiffsreise schrieb.
Álex Ollé, künstlerischer Leiter der Truppe: “Es gibt ein fantastisches Element, das mit der Epoche zusammenhängt, aus der das Stück stammt, der Romantik. Gleichzeitig wollte ich das Stück zeitgemäß umsetzen, in unsere Zeit holen.”
Die Handlung wurde nach Bangladesch verlegt, in den Abwrackhafen Chittagong, der als einer der verseuchtesten Orte der Welt gilt. Hier ist das Geisterschiff ist in der ausgetrockneten Meeresbucht gestrandet.
Álex Ollé, künstlerischer Leiter der Truppe: “Basierend auf der Musik haben wir, wie ich finde, ein sehr kraftvolles visuelles Universum erschaffen. Nehmen wir zum Beispiel den Prolog, zehn Minuten lang entsteht ein nahezu virtueller Raum mit 3D-Projektionen des Geisterschiffs und des Meeres. Das ist die Grundlage des Bühnebilds. Es sind beindruckende Bilder. Diese Musik hat kinematografischen Charakter, sie erlaubt dem Zuschauer, sich davon tragen zu lassen.
Die Oper erlebt derzeit eine sehr wichtige Phase, weil sich einem neuen Publikum nähert. Sie gilt als ein elitäres Genre, das sehr kultivierten Menschen vorbehalten ist. Aber mit Inszenierungen wie dieser kann sich die Oper neuen Zuschauergruppen öffnen. Hier in Lyon zum Beispiel liegt das Durchschnittsalter der Zuschauer bei 40 Jahren. Es ist also ein relativ junges Publikum.”
“Der Fliegende Holländer” mit Magdalena Anna Hofmann und Simon Neal unter der musikalischen von Kazushi Ono steht bis zum 26. Oktober in der Lyoner Oper auf dem Spielplan.